Europa bekommt endlich den ersten deutschsprachigen Smart-Speaker
Zwei Jahre nach den ersten Ankündigungen ist Hallo Magenta - der erste Smart Speaker aus Europa - seit dem 6. September tatsächlich auf dem Markt.
„Wir haben unseren Smart Speaker mit unseren Kunden in den letzten Monaten intensiv trainiert und kontinuierlich weiterentwickelt. Mit dem Vertriebsstart des Smart Speakers macht die Telekom jetzt den ersten großen Schritt in ein neues Ökosystem für die Sprachsteuerung.“
- Michael Hagspihl, Geschäftsführer der Deutschen Telekom für Privatkunden.
Die Telekom wirbt vor allem mit der überraschend hohen Klangqualität des Speakers. Der etwa 10 cm hohe und breite Lautsprecher nutzt seine Fläche maximal für den Bass, so dass das kleine Gerät mit seinem Sound auch große Räume ausfüllt.
Das Fraunhofer Institut war seit der ersten Stunde in die technische Entwicklung des Smart Speakers involviert, wie das untenstehende Video zeigt. So versteht der Smart Speaker mit seinen ausgereiften Mikrofonen die Nutzer auch aus größerer Entfernung, trotz Umgebungslärm und sogar bei laufender Musik.
Neben den herkömmlichen Funktionen wie Nachrichtenansage, Wecker, Radio usw. ermöglicht Hallo Magenta auch die Steuerung von MagentaTV sowie “Magenta SmartHome”. Beliebig viele smarte Geräte können hier einzeln gesteuert und in “Regeln” (vergleichbar mit “Routinen” bei Google, Siri und Alexa) oder “Szenen” (mehrere Geräte gleichzeitig) angelegt werden. Getriggert werden sie über verschiedene Auslöser (z.B. Tür/Fensterkontakte, Bewegungsmelder oder Uhrzeiten).
Bis zum 31. Oktober kostet das Device zum Aktionspreis 100 Euro, danach 150 Euro. Als Mietgerät ist es bei Abschluss über 1 Jahr für monatlich 5 Euro erhältlich.
Wie sich der Smart Speaker von Google Home, Amazon Alexa und Apple Siri unterscheidet
Durch die integrierte Amazon Alexa können Smart Home-Besitzer mit dem Aktivierungswort “Alexa” statt “Hallo/Hey/Hi Magenta” den Sprachassistenten über 1Home einfach in ihrem Zuhause (Loxone, Gira oder jedes andere Smart Home) nutzen. In diesem Video wird deutlich, wie variabel die Bedienung funktioniert.
Viele Smart Home-Besitzer wünschen sich endlich einen Sprachassistenten, der auch offline funktioniert. Hallo Magenta benötigt zwar auch immer eine aktive Internetverbindung, setzt aber in Sachen Privatsphäre neue Maßstäbe. Das Gerät wird erst aktiv, wenn das Aktivierungswort genannt wird. (Dies ist auch der Fall für Google und Alexa). Für noch mehr Privatsphäre lassen sich die Mikrophone zudem aktiv am Speaker abschalten. Auch der Google Assistant und die Alexa-Geräte kündigen diese Funktion für die nahe Zukunft an.
Zudem verspricht die Interaktion selbst mehr Sicherheit, denn die Verarbeitung der Daten erfolgt ausschließlich auf Servern innerhalb der Europäischen Union.
Alexas Privatsphäre-Einstellungen können von der Telekom zwar nicht kontrolliert werden, aber das ist eine andere Geschichte 😁 Im Juni stellte das Innenministerium zudem einen Antrag, abgehörte Daten bei der Verbrechensbekämpfung auszuwerten und zu nutzen.
So sollen Strafverfolger künftig "in der Lage sein, digitale Spuren zu erkennen, zu sichern und auszuwerten, die aufgrund der heutigen rechtlichen Grundlagen bereits erhoben und gespeichert werden".
Das bedeutet: Was auf smarten Geräten gespeichert ist, darf (auch jetzt schon) sichergestellt und verwendet werden. Und nicht nur das: Die Polizei hört Lautsprecher mit richterlichem Beschluss heute schon live ab. Magenta speichert seine Daten auf Wunsch offline über die Cloud für seine Kunden.
Trotz all dieser Entwicklungen fragen wir uns natürlich, ob die Welt wirklich noch einen Smart Speaker braucht?
Diese Frage versucht auch dieses Video zu beantworten:
Der Smart Speaker soll bald auch europaweit erhältlich sein
Derzeit unterstützt Hallo Magenta nur die deutsche Sprache – was immerhin verschiedene Dialekte beinhaltet. Das Gerät wurde in der Spracherkennung so geschult, dass auch lokale Besonderheiten bei der Aussprache verstanden werden. Diese werden zudem im weiteren Prozess kontinuierlich trainiert. Davon können andere Assistenten noch viel lernen. In Belgien unterstützte der Google Assistant beispielsweise beim Launch kein flämisch oder wallonisch, was zu großer Empörung bei den hiesigen Kunden führte.
Die Deutsche Telekom kündigte zudem eine europaweite Sprachplattform in Zusammenarbeit mit dem französischen Unternehmen Orange an - in unbestimmter Zukunft. Orange launchte zeitgleich zu Hallo Magenta den französischsprachigen Smart Speaker „Djingo“. Zudem gibt es bereits weitere kleinere Sprachassistenten wie MAIC.
Wie sich der Smart Home-Markt durch „Hallo Magenta“ entwickeln kann
Das Konsumentenverhalten wird sich zukünftig weiter verändern. Noch immer nutzen die meisten Menschen in Deutschland Sprachsteuerung für den Abruf von Informationen. Über die Hälfte der Nutzer hat zudem bereits über Sprachsteuerung eingekauft - das übertrifft die Zahlen sowohl in den USA als auch in Großbritannien.
Als echte Alternative zu den etablierten Smart Assistants wirbelt Hallo Magenta nun den Markt auf. Mit erhöhter Privatsphäre setzt der Smart Speaker neue Standards in Sachen Datenschutz und Datensicherheit. Werden noch mehr Nutzer die Möglichkeit der Online-Bestellung über Sprache nutzen?
Wir dürfen gespannt sein, ob sich die bisherigen Marktführer ein Beispiel an den Standards von Hallo Magenta nehmen und ihren eigenen Umgang mit Daten überdenken – zumindest für die deutsche und europäische Kundschaft. Auch werden andere smarte Plattformen bald mit Mehrfach-Assistenten folgen, wie bereits von Amazon im September angekündigt. Zudem werden regionale Dialekte in Zukunft auch von anderen Herstellern bei Smart Speakern verstärkt unterstützt. All diese Vorteile verdankt die Sprachassistenten-Landschaft dem Telekom Magenta.