Die Bedeutung von Tastern in KNX. "Talking Smart Homes mit: Daniel Leitzbach"

In der 3. Folge von Talking Smart Homes sprechen wir mit Daniel Leitzbach von COJACON über die Bedeutung von Tastern im modernen KNX Smart Home.

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Transkription der Episode

Hallo zusammen, ich bin Satja und dies ist die dritte Folge von "Talking Smart Homes". Und unser heutiger Gast ist Daniel Leitzbach, der CEO des Münchener Smart Home-Unternehmen COJACON. Hi Daniel!

Hi Satja, danke für die Einladung zu "Talking Smart Homes".

Ja, danke, dass du hier bist. Und das heutige Thema sind Taster oder allgemeiner gesagt, die manuelle Steuerung in KNX. Ich denke, dass dies ein wichtiges Thema ist, denn wenn du die meisten Leute nach Benutzeroberflächen in KNX fragst, denken sie an eine App für ein Smart Home oder vielleicht sogar an Sprachsteuerung. Aber in der Praxis werden die meisten Steuerungen oder Befehle immer noch über manuelle Bedienelemente ausgeführt, wie manuelle Taster. Und deshalb ist die Konfiguration und die Positionierung der manuellen Bedienelemente ein entscheidender Faktor, wenn es um die Usability und Benutzerfreundlichkeit des KNX Smart Home geht. Aber bevor wir anfangen, Daniel, kannst du uns vielleicht etwas über dich und das Unternehmen COJACON erzählen?

Natürlich, also wie du schon gesagt hast, ich heiße Daniel. Ich bin ein leidenschaftlicher Smart Home-Ingenieur und ich bin jetzt seit 4 Jahren bei COJACON, seit der Unternehmensgründung. COJACON ist ein typischer Smart Home-Integrator oder mehr oder weniger Smart Home-Designer. Wir machen also Privathäuser, KNX und alle Smart Home-Systeme, die es hier auf dem Markt gibt. Und darüber hinaus sind wir auch ein Technologieberater für die Bauindustrie in Bezug auf intelligentes Bauen und Digitalisierung.

Okay, wir haben hier also einen echten Profi bei uns. Dann lass uns also zu den Tastern übergehen. Also, erste Frage: Wahrscheinlich bist du in deiner Karriere schon mal einem Kunden begegnet, der gesagt hat: "Ich möchte ein Smart Home ohne irgendwelche Taster an der Wand." Glaubst du, dass das machbar ist, und hältst du es außerdem für sinnvoll? Kann man tatsächlich ein Smart Home ohne manuelle Bedienelemente an den Wänden realisieren?

Nun, ich habe einen Kunden, der das gemacht hat. Er steuert also alles mit Alexa.Ich würde definitiv sagen, dass das machbar ist. Es gibt eine ganze Reihe von Lösungen auf dem Markt. Und du kannst KNX sehr gut mit Alexa, Siri und auch Google Assistant kombinieren. Ich würde allerdings nicht sagen, dass es ratsam ist. Weißt du - die Sache ist: Das Grundprinzip eines Smart Home muss immer noch die Benutzerfreundlichkeit sein. Du hast es in deiner Einleitung erwähnt: Man braucht eine intuitive Benutzeroberfläche. Und mit etwas zu sprechen, das man nicht sehen kann, ist nicht für jeden intuitiv, wie deine Gäste, deine Kinder, deine Oma, und ich denke, das ist ein großes Problem. Für uns ist die Sprachsteuerung also mehr oder weniger ein Add-on zu den grundlegenden Steuerungsprinzipien eines Smart Home.

Okay, im Grunde hängt es also vom Benutzer ab, aber im Allgemeinen ist es nicht empfehlenswert, es im ganzen Haus zu machen. Aber gibt es denn Fälle, in denen das funktioniert, z.B. in einem Flur, einer Garage oder einem Keller? Wenn du Präsenzsensoren oder einen Bewegungsmelder hast, brauchst du dann immer noch einen Schalter an der Wand?

Was die Sprachsteuerung angeht würde ich sagen, dass man das natürlich für das ganze Haus machen kann. Wie gesagt, man sollte dies aber als ein Add-on machen, man sollte es zusätzlich machen. Ein großer Anwendungsfall ist zum Beispiel, wenn man im Wohnzimmer ist und vom Sofa aus mit seinem Assistenten spricht. Die Lichter ausschalten, Rollläden schließen - es ist sehr benutzerfreundlich und sehr, sehr fancy und cool. Und wenn es um Sensoren geht, wie z.B. die Anwesenheitssensoren: Ich empfehle sie auf jeden Fall für Räume wie Keller, Technikräume oder Flure oder Räume ohne Fenster zum Beispiel, wo man das Licht immer ein- und ausschalten muss. Ein Grundprinzip für ein Smart Home-Design ist aus unserer Sicht also, die Dinge zu automatisieren, die man nicht manuell steuern will. Also noch einmal, wenn es z.B. um einen technischen Raum oder eine Garage geht: Man braucht immer Licht, weil man keine Fenster hat, also muss man es immer wieder ein- und ausschalten. Und du gehst einfach durch diesen Raum, also kannst du das leicht automatisieren. Das ist nicht bei jedem Raum der Fall, aber wie du bereits Flure erwähnt hast, bei dieser Raumart ist es z.B. sehr nützlich. Man kann also einen Präsenzmelder anstelle eines typischen Steuerelements wählen.

Also stattdessen - also nicht einen Anwesenheitssensor und einen Schalter, nur einen Anwesenheitssensor.

Das hängt vom Kunden ab. Bei großen Mehrfamilienhäusern zum Beispiel verwenden wir dies oft zusätzlich zu einem Schalter, auch im Flur. Denn manchmal hat man Kunden, die sich mit der Anwesenheitserkennung nicht wohl fühlen. Sie wollen also die Anwesenheitserkennung ausschalten und dann kann man das Licht im Flur nicht mehr steuern. Es gibt auch Produkte auf dem Markt, bei denen man z.B. einen Schalter und die Anwesenheitserkennung in einem Sensor hat in demselbem Gerät und das ist eine gute Lösung für diese Art von Kunden.

Ok, danke Daniel. Schauen wir uns nun die verschiedenen Arten von Tastern an, die auf dem Markt erhältlich sind. Ich meine, es gibt zwar eine große Auswahl an verschiedenen Formen, Größen und Farben, aber im Grunde kann man alle diese Taster in zwei Arten unterteilen: die klassischen Taster, die man verwendet, wenn man ein Haus ohne Smart Home-System einrichtet, und dann gibt es die KNX Taster. Was würdest du sagen, sind die Hauptunterschiede zwischen diesen beiden Typen im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit? Aus der Perspektive der Benutzerfreundlichkeit?

Es gibt einen wirklich großen Unterschied zwischen klassischen Schaltern und digitalen Schaltern. Es muss erwähnt werden, dass, auch wenn es sich z.B. um einen KNX oder einen digitalen Schalter handelt, dieser trotzdem wie ein klassischer Schalter aussehen kann. Der Unterschied liegt darin, dass die digitalen Schalter eine Rückmeldung geben können. Sie sind im Gegensatz zum klassischen Schalter also eine bidirektionale Benutzerschnittstelle. Das beste Beispiel dafür ist - wenn man einen herkömmlichen Schalter vergleicht - dass dieser in seiner Position bleibt, wenn man zum Beispiel ein Licht einschaltet. Er kann nicht von etwas anderem bewegt werden, sondern bleibt in seiner Position, sodass er keine Rückmeldung geben kann, wenn jemand oder etwas von einem anderen System das Licht steuert und es zum Beispiel ausschaltet. Der Schalter bleibt immer in dieser Position. Wenn man also herkömmliche Schalter mit einem Smart Home kombiniert, sollte man immer Wippschalter verwenden, manchmal auch Zwei-Wege-Wippschalter, und das funktioniert ganz gut, aber die Rückmeldung ist auch etwas, das man nicht vernachlässigen sollte. In Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit kann man also LEDs nutzen, z.B. für die Temperaturanzeige, und dann hat erhöht sich die Nutzbarkeit dieses einen Schalters.

Ok, ich verstehe. Aber viele Kunden ziehen natürlich diese klassischen Schalter in Betracht, denn wenn man nur auf den Preis des Schalters oder Wippschalters wie du sagst und den Preis des typischen KNX Tasters guckt, ist der erste natürlich günstiger. Aber wenn man sich zum Beispiel für die klassischen Wippschalter entscheidet, braucht man auch zusätzliches KNX Equipment wie die Binäreingangsmodule und die Temperatursensoren, die normalerweise schon in den KNX Tastern enthalten sind. Und würdest du sagen, dass der Kunde zu Recht davon ausgeht, dass er die gleiche Funktionalität für weniger Geld bekommt, wenn er sich für die klassischen Schalter entscheidet?

Also, was die Automatisierung bzw. eine komplette Smart Home-Lösung anbelangt, würde ich sagen, dass man immer noch die gleiche Funktionalität von seiner Automatisierung bekommen kann. Wenn es also beispielsweise um Wohnungen geht, kombinieren wir meistens die klassischen Schalter mit serverbasierten Systemen. Man hat also Binäreingänge auf dem Server - vielleicht kennst du die Produkte, es handelt sich um KNX Aktoren, die mit Binäreingängen kombiniert werden, etwas, das sehr oft in Hotels eingesetzt wird. Man kann sie mit dieser Art von Produkten oder sogar mit Servern verwenden. Man kann also immer noch alles auf diesen Aktoren und Servern implementieren, aber der Unterschied ist, dass man nicht die gleiche Benutzerfreundlichkeit auf dem Interface bekommt - das, was im Raum passiert, das, was man sieht. Dann werden alle Funktionen in Anwendungen und in die Automatisierung übertragen, die nicht wirklich gesehen werden. Also fehlt das direkte Feedback natürlich.

Und wenn man Binäreingänge verwendet, die sich im Schaltkasten befinden, braucht man wahrscheinlich auch mehr Kabel, oder?

Man braucht mehr Kabel und es wird komplexer. Wenn man z.B. einen klassischen Schalter hat, der aber auf KNX basiert, braucht man nur das KNX Kabel, schließt es an und das war's. Wenn man jedoch ein normales Stromkabel hat und dann den Binäreingang und diese kleinen Drähte, die in den Wippschalter gehen, das ist ein Fall, in dem der Elektriker sagen wird: "Der Schaltkasten ist sehr klein, ich kann das nicht alles unterbringen." Also es ist nicht ganz einfach. Manchmal benutzen wir Binäreingänge oder Schalter mit Binäreingängen und dann benutzen wir keine herkömmlichen Stromkabel, sondern Kommunikationskabel und verwenden dann einfach die Binäreingänge damit.

Ok, ich verstehe. Okay, mal ganz grob geschätzt - wie viel Geld sollte man für KNX Taster in einem typischen Einfamilienhaus ausgeben? Sagen wir mal 200 Quadratmeter...

Wie schon in den vorherigen Fragen erwähnt, würde ich sagen, dass dies vom Konzept der Steuerung, der Benutzeroberflächen und den Schaltern abhängt. Wenn wir also von diesen klassischen Schaltern mit Binäreingängen sprechen, könntest du in einem 200 Quadratmeter großen Haus diese vielleicht für, ich würde sagen, 1.500 oder 1.000 Euro bekommen. Denn natürlich musst du die intelligenten Komponenten in deinem Stromkasten oder hinter dem Schalter haben, wodurch sich deine Kosten ebenfalls erhöhen. Wenn es um traditionelle KNX Geräte oder ausgefallenere KNX Geräte geht, würde ich sagen, dass man einen Schalter pro 10 Quadratmeter veranschlagen muss. Es gibt Räume, die mehr Schalter haben, wie die Küche, oder Räume mit weniger Schaltern, wie zum Beispiel eine Toilette. Und was den Preis angeht, würde ich sagen, dass man zwischen 100 und 200 Euro investieren muss, um eine gute Benutzerfreundlichkeit zu haben. Sagen wir also, die Spanne reicht etwa von 1500 bis etwa 3000.

Okay, das ist ein interessanter Gedankengang, aber wenn du eine Obergrenze nennen sollst...aber die gibt es nicht, oder?

Also wie immer gibt es keine Obergrenze - man kann sich für etwas sehr ausgefallenes entscheiden und dann gibt es keine Grenze nach oben.

Okay, lass uns über die Konfiguration von Tastern bzw. von Tasterfeldern sprechen. Denn viele sind es gewohnt und es wurde auch in der Vergangenheit so gemacht, dass es immer nur einen Taster für ein Gerät gibt, also eine Leuchte - ein Taster, ein Rollo - ein Taster. In einem modernen Wohnzimmer kann man aber bis zu 10 Leuchtkörper und 3 bis 5 oder noch mehr Rollos haben, und in diesem Fall hätte man 15 Taster an der Wand. Das ist meiner Meinung nach sehr benutzerunfreundlich und widerspricht dem Grundkonzept des Smart Homes, das eine einfache und verständliche Steuerung vorsieht. Wie sollte deiner Meinung nach die Konfiguration der Taster in einem modernen KNX Smart Home erfolgen?

Ja, was du da ansprichst, ist wirklich ein großes Problem. Die meisten Smart Homes werden immer noch von den typischen Elektrikern integriert. Und diese sowie die meisten Kunden sind es immer noch gewohnt, einen Schalter für eine Funktion zu haben. Das ist etwas, was wir hier wirklich unterbrechen wollen, wir müssen mit diesem Prinzip brechen. Und was Systemintegratoren in der Regel tun, ist ein szenenbasiertes Steuerungskonzept anzubieten. Die Idee ist also, typische Beleuchtungs- oder Funktionssituationen in einem Raum auf intelligente Weise zu kombinieren. Denn wenn man an sein Leben in einem Haus oder in einer Wohnung denkt - man lebt in der Regel in Szenen und nicht in Funktionen, okay? Du gehst zum Beispiel zu deiner Couch und guckst Fernsehen, dann hast du... Wenn du in eine Wohnung einziehst, vergehen vielleicht ein paar Wochen, aber dann hast du ein typisches Set-up zum Fernsehen gucken: Ein Licht wird vielleicht auf 30 Prozent gedimmt und du schließt die Rollläden um 75 Prozent und das ist deine Stimmung bzw. Szene zum Fernsehen. Und das sollte man auch in das Steuerungskonzept integrieren. Was wir also die meiste Zeit machen, ist, dass wir es bei einem einfachen Schalter belassen, bei der typischen Wärme, bei der typischen Isolationswärme, bleiben wir bei einem Schalter und das ist ein zweifacher Wippschalter. Und was macht er? Wenn du den Raum betrittst und den Schalter drückst, wird die Szene "Raumeintritt" aktiviert und das ist zum Beispiel eine Basisbeleuchtung - und wenn du ihn ausschaltest oder wenn du den Raum verlässt, dann aktiviert er die Szene "Raum schließen", oder wie auch immer du sie nennen magst. Aber die Idee dahinter ist, dass es für jeden deiner Gäste intuitiv ist, für Kinder, für jeden, der Licht braucht. Denn da wir gerade von Licht sprechen - das ist etwas, das wirklich wichtig ist. Licht muss sofort funktionieren. Du musst wissen, wo das Licht ist, und das integrieren wir mit dieser Art von Szene. Und die Szene "Raum schließen" kann man zum Beispiel mit seinen Lautsprechern kombinieren und dann schaltet sich das Radio aus. Und das ist etwas, was wir wirklich versuchen, in jeden Raum zu integrieren. Und dann gibt es zusätzlich noch typische Beleuchtungs- oder typische Wohnszenen wie Fernsehen, Ambiente, Kochen, Essen, und diese kann man entweder zusätzlich auf anderen Schaltern oder auf demselben Schalter integrieren.

Okay, im Grunde können wir also die Anzahl der Taster reduzieren und die Funktionalität verbessern, indem wir Szenen zu den Tastern hinzufügen, richtig?

Ja.

Also die geläufigste Szene  - du hast bereits einige Szenen erwähnt, aber ich würde sagen, die geläufigste Szene, die mir einfällt, ist die "Abwesend"-Szene: Du gehst weg, niemand ist zu Hause, also willst du, dass alle Jalousien geschlossen werden, sich alle Lichter ausschalten und vielleicht die Alarmanlage aktiviert wird. Und was sind weitere interessante oder brauchbare Szenen, die du bei deiner täglichen Arbeit verwendest? Und wo sollten sich diese im Haus befinden?

Das ist eine wirklich gute Frage. Du hast bereits diese Szenen erwähnt, die bei uns zentrale Szenen genannt werden. Im Flur neben der Eingangstür platzieren wir meistens einen Raumcontroller oder Schalter, der mehr Funktionalität bietet, und dort hat man diese "Abwesend"-Szene, die du schon erwähnt hast. Es gibt zum Beispiel auch eine "Heimkommen"-Szene, da wir oft auch das Heizsystem integrieren. Wenn man also sein Zuhause verlässt, wird auch die Heizung um zwei Grad abgesenkt, wodurch man direkt Geld spart, und wenn man wieder nach Hause kommt, schaltet die Heizung wieder auf Komfort zurück. Das ist etwas, was man auch mit berücksichtigen sollte. Eine weitere sehr spezielle Szene ist "in den Urlaub fahren". Viele Systeme bieten eine Simulation an, die dein Verhalten nachahmt Geräusche oder Schalter oder Beleuchtung...Wie eine Anwesenheitssimulation - Ja, es ist wie eine Anwesenheitssimulation, also das ist etwas, das wir auch sehr oft integrieren. Und wenn wir mal von den zentralen Szenen weggehen. Es gibt auch Beispiele für Szenen im Hauptschlafzimmer: "Gute Nacht", "Guten Morgen" benutzen wir auch sehr oft. Denn es ist die gleiche Situation: Man hat vielleicht irgendwo ein Licht angelassen und man geht ins Bett und ist wirklich müde und dann drückt man nur einen Schalter und alle Lichter gehen aus. Und auch das kann man auf zwei Arten integrieren: Bei den meisten KNX Geräten gibt es einen kurzen und einen langen Tastendruck. Was wir also häufig machen, ist: Der kurze Tastendruck ist nur für die Beleuchtung und der lange Tastendruck ist für andere Funktionen wie z.B. Rollläden, die sich dann auch noch schließen.

Oh, das ist ein tolles Konzept. Auf diese Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Aber wenn man sich ein typisches Elektrodesign-Projekt für ein Haus oder eine Wohnung anschaut, werden die Taster fast immer so eingesetzt, wie wir es zuvor besprochen haben - also ein Taster pro Gerät und überhaupt keine Szenentaster. Wer ist denn eigentlich dafür verantwortlich? Und wer sollte dem Kunden eigentlich dieses Taster-Konzept mit vielen Szenentastern erklären oder präsentieren, so wie du es gerade beschrieben hast? Ist es der Smart Homing-Integrator? Ist es der Elektriker? Der Smart Home-Designer? Elektroplaner? Der Architekt vielleicht?

Das ist eine sehr gute Frage, die du mir da stellst. Denn es gibt natürlich einen Grund, warum Unternehmen wie COJACON vor einigen Jahren entstanden sind, und wir sind nicht die einzigen, die diese Art von Arbeit machen. Denn in der Baubranche klafft derzeit eine große Lücke. Wie Jorge bereits in der ersten Folge erwähnt hat, gibt es einen Bedarf an Smart Home-Designern. Es ist zwar das, was Systemintegratoren mehr oder weniger anbieten, aber einige der Systemintegratoren sind eher IT-Spezialisten und andere, wie wir, versuchen es, sind aber eher auf der architektonischen Seite des Smart Home-Denkens. Aus unserer Sicht sind wir also die Verbindung zwischen dem Kunden, dem Architekten und dem Elektriker. Wir versuchen, die Wohnsituation in einem Haus wie ein Architekt zu betrachten, also beraten wir den Kunden ausführlich. Wir versuchen, uns vorzustellen, wie er leben wird, und versuchen, alle seine Situationen vorauszusehen. Und auf der anderen Seite müssen wir aus technischer Sicht wie der Elektriker sein, was eine ganz andere Sprache ist. Und wir sehen, dass in vielen Projekten heutzutage diese Art von Verbindungsexperten fehlt. Einige der Elektriker muss man... Aus Kundensicht würde ich sagen, dass man seinen Elektriker wirklich zwingen musst, designorientiert zu denken. Und das ist etwas, was die meistens nicht tun. Ich würde also sagen, dass man auf jeden Fall versuchen sollte, ein Unternehmen wie einen Smart Home Designer in sein Bauvorhaben zu integrieren.

Denn im Grunde genommen leistet man vorher ein bisschen mehr Arbeit mit all der Beratung, aber am Ende hat man ein gutes Produkt. Und wenn die Taster nicht richtig eingestellt sind, muss man immer wieder zum Projekt zurückkehren und die Funktionalität überarbeiten, und am Ende hat man den gleichen Arbeitsaufwand, aber ein schlechteres Ergebnis.

Ja, das ist auch ein großes Problem für die Smart Home-Branche. Ich werde oft mit der Meinung konfrontiert, dass das Smart Home nicht wirklich funktioniert. Wir haben viele Anfragen von Kunden, die zum Beispiel ein Smart Home von einem Elektrounternehmen bekommen haben, das nicht wirklich gut funktioniert. Also ziehen sie uns hinzu, um zu sehen, ob wir die Programmierung ändern können. Was aber wirklich passieren muss, ist, dass die Kunden ihre Einstellung ein wenig ändern. Wenn man zum Beispiel eine IT-Infrastruktur hat, hat man immer einen Wartungsvertrag mit seinem IT-Experten, mit dem Unternehmen, und das wird auch in der Smart Home-Branche so sein. Das Smart Home-Unternehmen bzw. der Smart Home-Designer ist also die erste Anlaufstelle, wenn etwas nicht richtig funktioniert, weil sie einen besseren zusätzlichen Service bieten können. Der Elektriker kommt oft zu dir nach Hause, um etwas zu überprüfen, aber der Systemintegrator, da er mehr oder weniger IT-basiert ist, kann zum Beispiel alles aus der Ferne überprüfen. Das ist also ein großes Problem, und wir müssen das Denken in der Branche ändern und diese neuen Experten in den Bauprozess integrieren.

Okay, danke für diese Antwort. Und wie sieht es mit fortschrittlicheren manuellen Steuergeräten aus, wie z.B. Raumcontrollern oder sogar Touchscreens? Viele Menschen stellen sich unter einem Smart Home einen Touchscreen an der Wand vor, und man sieht ihn auch in vielen Smart Home-Showrooms. Hältst du einen Touchscreen an der Wand für eine gute Idee oder nicht?

Auf jeden Fall nicht in jedem Raum. Ich habe zum Beispiel Kunden, die in jedem Zimmer ein iPad haben wollen, aber ich würde nicht sagen, dass das eine gute Idee ist. Tablets sind mehr oder weniger oft IP-basiert, d.h. es gibt eine Art von Software und Software ist nicht so zuverlässig wie z.B. typische Gebäudeautomationsmechanik. Ich würde also sagen, dass man ein grundlegendes Steuerungssetup haben solltest, wie z.B. einfache Schalter oder Raumcontroller, die auch einfache KNX Schalter sind, Und an einem zentralen Ort in der Wohnung oder im Haus kann man eventuell iPads oder Tablets verwenden. Es gibt auch Tablets, die von den großen Schalterherstellern angeboten werden. Und dann kann man diese zum Beispiel für grafische Visualisierungen, für die Video-Gegensprechanlage oder beispielsweise für die Steuerung von Automatisierungen auf dem Server verwenden. Für diese Dinge kann man das Tablet benutzen, aber nicht für grundlegende Schaltvorgänge, denn man muss es z.B. entsperren, es geht in den Ruhezustand und das ist keine gute Idee.

Okay. Wenn wir über die Funktionalität von Tastern sprechen - du hast bereits einige Funktionen erwähnt - Abgesehen von Beleuchtung und Jalousien - welche coolen Funktionen lassen sich noch mit den Tastern bedienen?

Die meisten Kunden fragen nach einer Lautstärkeregelung für ihr Audiosystem. Das ist also etwas, das sie auch gerne auf dem Schalter nutzen. Und was ich zum Beispiel gerne integriere, ist die Steuerung von Automatisierungen. Denn was wir in Bezug auf die Steuerbarkeit eines Smart Homes nicht besprochen haben, ist, dass man sich um die Steuerbarkeit für den Kunden kümmern muss. Denn das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass der Kunde das Gefühl bekommt, dass er sein Haus nicht mehr kontrollieren kann. Und das ist etwas, was häufig passiert, wenn man ausgefallene Automatisierungen anbietet, die direkt in das KNX System integriert sind. So kann man in Bezug auf die Beleuchtung z.B. Human-Centric Light anbieten oder eine adaptive Beleuchtung, die die Farbe je nach Tageszeit ändert und diese wird implementiert und manchmal fragt sich der Kunde: "Warum ist die Farbe meines Lichts jetzt orange? Was ich also integrieren möchte bzw. was ich gerne integriere, ist ein Feedback und den Schalter für diese Art der Automatisierung, damit er sehen kann, dass eine Simulation läuft und er diese Simulation direkt am Schalter stoppen kann.

Auch im Fall einer Wetterstation und der intelligenten Beschattungssteuerung könnte die Automatisierung auf den Schalter gelegt werden, oder? Um sie auszuschalten, ja?

Ja, die intelligente Beschattung ist ein weiteres sehr gutes Beispiel. Diese ist auch sehr schwierig zu automatisieren. Denn diese funktioniert meistens nicht korrekt, so dass der Kunde sich fragt, warum sein Sonnenschutz hoch- oder runterfährt. Eine gute Idee für dieses Beispiel ist es, die Raumautomation mit einem Anwesenheitssignal zu versehen.Wenn also Anwesenheit im Raum herrscht, pausiert man einfach die Automation und wenn niemand mehr anwesend ist, fährt man fort.

Schön. Okay, dann lass uns mal zu ein paar schnellen Fragen übergehen. Was bevorzugst du - beschriftete Taster, gravierte Taster oder keins von beiden?

Auf keinen Fall beschriftet, diese sind das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann. Gravierte Schalter gefallen mir manchmal im Hinblick auf das Design, aber ich bin eher ein Fan von adaptiven Schalter mit einem kleinen Display. Ja, dafür würde ich mich entscheiden.

Okay, kannst du deine drei Lieblingsmarken und - modelle von KNX Tastern nennen?

Was KNX Taster angeht, würde ich sagen, dass mein Lieblingsmodell der "Basalte Sentido" ist. Ich mag die Multitouch-Steuerung wirklich sehr. Man hat immer noch das Grundprinzip des Ein- und Ausschaltens von Räumen, aber man hat mehr Funktionalität. Ich mag auch die einfachen KNX Taster von Gira, da sie ein klassisches Design bieten. So kann man sie zum Beispiel auch in alte Systeme mit Multischalter-Optik integrieren. In Bezug auf Raumcontroller mag ich auch die Gira Tastsensoren - sehr schlankes Design. Aber bei den Display-Schaltern mag ich zum Beispiel den Merten "Multi-Touch Pro". Er ist wirklich elegant - es ist nur ein schwarzer kleiner rechteckiger Schalter und er hat eine Menge Funktionen.

Ja, der gefällt mir auch. Was ist mit Touchscreens, hast du auch hier einen Favoriten?

Wir benutzen oft den Gira G1, da er sich sehr gut mit der Video-Gegensprechanlage verbinden lässt. Aber wir experimentieren immer noch mit verschiedenen Produkten auf dem Markt. Mit dem Gira 1 bin ich nicht 100% glücklich. Wir haben PEAKnx gerade da und experimentieren mit diesem Gerät. Es ist sehr interessant, es basiert auf Windows 10 IoT. Aber ja, das sind die beiden, die ich im Moment empfehlen würde.

Okay, danke und was sind deiner Meinung nach die häufigsten Fehler bzw. die falsche Vorgehensweise bei der Auswahl von Tastern?

Ich würde sagen, das Schlimmste ist, sich nur auf das zu verlassen, was dein Elektriker dir verkaufen will. Denn man sollte wissen, dass das Verkaufsprinzip vor allem in Deutschland so aussieht, dass die Unternehmen einen Vertrag mit dem Elektriker haben, damit dieser bestimmte Rabatte bekommt. Daher basiert die Entscheidung des Elektrikers meistens nicht auf der Funktionalität des Schalters. Es könnte also einen Schalter geben, der in dein Rahmendesign passt - wenn du zum Beispiel ein bestimmtes Rahmendesign haben möchtest, könnte es einen Schalter geben, der in diesen Rahmen passt, aber von einer anderen Firma ist und mehr Informationen oder mehr Funktionen bietet. Also, ich würde auf jeden Fall dazu raten, die Augen offenzuhalten und ein bisschen auf dem Markt zu recherchieren. Google einfach dein Rahmendesign und KNX und schau, was bei Google so auftaucht. Dies nicht zu tun ist meiner Meinung nach der schlimmste Fehler, den man machen kann.

Okay, hast du noch einen Ratschlag für die Integratoren - worauf sollten sie bei der Empfehlung, Installation und Programmierung von Tastern achten?

Den Installateuren oder meinen Kollegen sage ich zum Beispiel immer, dass jeder, der in einem Haus lebt, verstehen muss, was ein bestimmter Schalter macht. Das Schlimmste ist, dass man den Schalter drückt und nicht versteht, was er macht. Manchmal sieht man zum Beispiel Schalter, die so integriert sind, dass sie etwas verändern oder sie geben ein Ein- und Ausschaltsignal. Wenn man das Licht also bereits eingeschaltet hat und dann den Taster drückt und er ein Einschaltsignal sendet, passiert nichts. In diesem Fall gibt es also einige Kunden, die dich direkt anrufen und sagen: "Okay, irgendetwas stimmt hier nicht. Es funktioniert nicht". Man sollte also im Hinterkopf haben, welche Situationen entstehen können, wenn man etwas mit einem Schalter steuert, und dies sollte wirklich für jeden verständlich sein.

Okay, das war's von meiner Seite aus. Ich habe keine weiteren Fragen mehr. Gibt es etwas, das du am Ende noch hinzufügen möchtest?

Ich denke, dass die Benutzerfreundlichkeit ein sehr wichtiges Thema ist. Also an alle Kunden und an alle Integratoren: Behaltet dies im Hinterkopf, denn der Kunde - oder ihr, wenn ihr in eurem Haus lebt, möchtet auf keinen Fall das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren. Das sollte also jeder im Hinterkopf haben und dann bekommt man intuitive und wirklich "smarte" Häuser.

Eine weitere Folge ist geschafft - Daniel, danke, dass du dein Wissen mit uns geteilt hast.

Danke, dass ich hier sein durfte, Satja.

Und an die Zuschauer: Es wird eine weitere Umfrage zum Thema "Taster" geben. Schaut sie euch an, sobald sie verfügbar ist! Und wie immer: Gebt uns einen Daumen nach oben, abonniert uns, folgt uns, teilt und kommentiert fleißig. Und das Wichtigste: Seid bei der nächsten Folge von "Talking Smart Homes" dabei - gleiche 1Home Zeit, gleicher 1Home Kanal.

Lebe lang und in Frieden!